Was passiert, wenn uns der Strom ausgeht?

Dies möchte Landrat Paul Odermatt (Oberdorf) vom Nidwaldner Regierungsrat wissen. Er hat einen Vorstoss eingereicht, in welchem er vom Regierungsrat ein Konzept verlangt. Dieses soll aufzeigen, wie im Falle einer Strommangellage beziehungsweise eines Blackouts zu handeln ist. Denn die beiden Szenarien könnten uns im nächsten Winter durchaus einholen. Deshalb braucht es rechtzeitig Antworten und Vorbereitungen – auch in Nidwalden.

 Die Energiepreise sind im letzten Halbjahr massiv in die Höhe geschossen. Vor allem die Grossbetriebe werden bald massiv stärker zur Kasse gebeten. Zugleich wächst in der Bevölkerung die Verunsicherung, ob uns im Winter eine Strommangellage oder gar ein Blackout droht. Das Energiekonzept des Bundes lässt hierzu viele Fragen offen. Es delegiert die Verantwortung und Organisation vor allem an die Kantone und deren Elektrizitätswerke. Der Strom kennt allerdings weder Kantons- noch Staatsgrenzen. Bei einem technischen Defekt oder gar einem Kurzschluss auf einer Transitleitung könnte dies für die Schweiz und somit auch für Nidwalden fatale Auswirkungen haben. Dies gilt speziell für den Winter.

 Die Stromversorgungssicherheit ist heute aktueller denn je

Bereits im Sommer 2020 reichte Landrat Urs Amstad eine Interpellation zur Stromver-sorgungssicherheit in Nidwalden ein. In seiner Beantwortung vom Dezember 2020 räumte der Regierungsrat ein, dass das Risiko eines Blackouts und einer Strommangellage als realistisch einzustufen sei. Es wurde fürs Jahr 2021 eine Notfallplanung Blackout/ Strommangellage in Aussicht gestellt. «Wenn die Lage bereits im Jahr 2020 angespannt war, dann ist sie heute mit dem Krieg in der Ukraine und den reduzierten Energielieferungen erst recht prekär», hält Mitte-Landrat Paul Odermatt (Oberdorf) fest. Deshalb bringt er das Thema mit einem Postulat erneut auf die politische Agenda. Mitunterzeichnet haben den Vorstoss die Landrätin Karin Costanzo (Die Mitte, Hergiswil) sowie die Landräte Urs Amstad (SVP, Beckenried), Mario Röthlisberger (Die Mitte, Ennetbürgen), Remigi Zumbühl (FDP, Wolfenschiessen) und Toni Niederberger (SVP, Stans).

 Konzept zu den Szenarien Strommangellage und Blackout gefordert

«Die vor knapp zwei Jahren angekündigte Notfallplanung für die Szenarien Blackout und Strommangellage wurde der Bevölkerung bislang noch nicht vorgestellt», bedauert Paul Odermatt. Dabei sei es in der aktuell angespannten Lage zentral, die Bürgerinnen und Bürger ins Boot zu holen. So verlangt er vom Regierungsrat, dass dieser in einem Konzept aufzeigt, wie sich die Bevölkerung auf einen allfälligen Blackout vorbereiten kann. «Noch haben wir Zeit, uns für das Worstcase-Szenario zu wappnen», mahnt Paul Odermatt. «Doch wir müssen handeln, bevor es zu spät ist.» Zugleich möchte er in seinem Vorstoss wissen, welche Massnahmen es braucht, um einen Blackout möglichst zu vermeiden.

 Den Nidwaldner Betrieben droht doppeltes Ungemach

Auch sorgt sich der Oberdorfer Landrat um die Pflegeeinrichtungen, Blaulicht-organisationen und die vielen Unternehmen, die auf den Strom angewiesen sind, beispiels-weise aufgrund ihrer Kühl- und Gefriereinrichtungen. Der Regierungsrat soll darlegen, wie lange die Pflegeeinrichtungen den Betrieb mit ihren Notstromversorgungen aufrechterhalten können. Ferner wirft das Postulat die Frage auf, wen das Elektrizitätswerk Nidwalden EWN in einer Notsituation mit Strom versorgen würde. Doch mit Blick auf Einrichtungen wie das Spital und die Pflegeheime, aber auch grosse Wirtschaftsbetriebe, treibt Paul Odermatt eine weitere Sorge um: «Ihnen droht doppeltes Ungemach.» Denn die Grosskunden des EWN müssten für das nächste Jahr zusätzlich mit massiv höheren Strompreisen rechnen. «Dieser Preisaufschlag ist sehr bedauerlich und wird viele Unternehmen hart treffen», ist Paul Odermatt überzeugt. Hier seien das EWN und die Politik gefordert, Lösungen zu finden, damit die zusätzliche finanzielle Belastung gelindert werden könne.

Für Rückfragen:

Erster Landratsvizepräsident Paul Odermatt,
+41 79 375 00 55

 

Stans, 31.08.2022