Stellung­nahme zum Ver­kehrs­kon­zept Stans

Die Mitte Stans nimmt kritisch Stellung zum Verkehrskonzept der Gemeinde Stans. Während sie einige vorgeschlagenen Massnahmen unterstützt (wie etwa die Optimierung der Velowege), so stellt sie in anderen Bereichen gegenteilige Forderungen. Insbesondere steht für die Ortspartei die Tieferlegung der Zentralbahn im Zentrum, um im Stanser Dorf den Verkehrskollaps zu verhindern.

Die Gemeinde Stans beschloss im Februar 2020, ein kommunales Verkehrskonzept auszuarbeiten. Dieses soll den motorisierten Individualverkehr, den öffentlichen Verkehr, den Veloverkehr sowie den Fussverkehr umfassen und richtet sich auf einen Betrachtungshorizont von 10 bis 15 Jahren. Die Mitte Stans wertet es positiv, dass sich alle Interessierten zum vorgelegten Verkehrskonzept äussern können. Sie hätte es jedoch begrüsst, wenn zuerst in kommunalen Kommissionen und weiteren Gruppen eine vertiefte Auseinandersetzung stattgefunden hätte. Auch vertritt die Ortspartei die Meinung, dass es zielführender gewesen wäre, zuerst das definitive Gesamtverkehrskonzept des Kantons abzuwarten und erst dann mit der kommunalen Version zu beginnen. So hätte ein auf den Kanton abgestimmtes Konzept erarbeitet werden können, das seine Gültigkeit längerfristig behält. Nun stelle sich aber die Frage, ob das vorliegende Konzept die Kosten von CHF 140’000 rechtfertigen würden. Zumal viel Bekanntes aufgelistet, aber wenig Neues hervorgebracht worden sei.

Die Mitte Stans will Dorfzentrum stärken

Die Mitte Stans unterstützt die im Verkehrskonzept vorgebrachte 4V-Strategie (vermeiden, verlagern, verträglich gestalten und vernetzten). Darüber hinaus werden im Konzept auch Entwicklungsschwerpunkte aufgezeigt. Die Ortspartei zeigt sich besorgt, dass das Dorfzentrum als Gewerbe- und Ladenstandort zunehmend geschwächt wird, da in Stans West und Stans Nord entsprechende Schwerpunkte entstehen. Hierzu fehlt im Konzept eine klare Strategie. Die Mitte Stans fordert vom Gemeinderat verstärkte Anstrengungen, um die Kundschaft wieder vermehrt ins Dorfzentrum zu locken. Neben grösseren Verkaufsflächen braucht Stans insbesondere auch eine bessere Verkehrsführung. Denn die heutige Verkehrsführung werde der Grösse von Stans nicht mehr gerecht. Da Stans keine Stadt ist, sind die Verkaufsläden auf auswärtige Kundinnen und Kunden angewiesen und diese kommen nur dann nach Stans einkaufen, wenn die Anreise attraktiv ist. 

Velowegnetz optimieren

Zu den Massnahmen hält Die Mitte Stans grundsätzlich fest, dass sie eine Priorisierung vermisst. So hätte der Gemeinderat aufzeigen können, wann er welche Massnahmen wie umsetzen möchte.

Von den vorgebrachten Massnahmen unterstützt die Ortspartei ausdrücklich den Vorschlag, die Lücken im Velowegnetz zu schliessen (beispielsweise beim Übergang Aemättlihof-Paracelsusweg oder auch der Anschluss des Quartiers Rotzwinkel ans Quartier St. Josef). «Diese Verbesserungen sollen unserer Meinung nach möglichst rasch umgesetzt werden, denn es werden speziell die Kinder auf ihrem Schulweg davon profitieren», hält Co-Präsidentin Monika Bäurle fest. Ebenso begrüsst wird eine generelle Geschwindigkeitsbegrenzung von 30 km/h innerorts. Jedoch verlangt Die Mitte Stans, dass zuerst die Auswirkungen auf den Fahrplan der Postautos abgeklärt werden.

Die Mitte Stans fordert Tieferlegung der Zentralbahn

Kopfschmerzen bereiten der Mitte Stans hingegen die beiden Barrieren an der Bahnhofstrasse und am Karli-Platz. Zwar dürfte beim Karli-Platz durch die neue Strasse Stans-West eine Entlastung eintreten. Bei der Buochserstrasse/Robert-Durrer-Strasse wird sich die Problematik nach Ansicht der Ortspartei jedoch weiter akzentuieren. «Wir sind der Meinung, dass die Barrieren ein effizientes Stassen-Management verunmöglichen», so Co-Präsident Peter Kaiser. Der Kanton und die Gemeinde möchten die Fahrpläne der Zentralbahn und der Postautos weiter verdichten. Doch die Platzverhältnisse am Bahnhof Stans würden dies kaum noch zulassen. «Wir sind der Auffassung, dass wir langfristig nicht um eine Tieferlegung der Zentralbahn herumkommen», betont Peter Kaiser. Anders könnten die Fahrplanstabilität sowie die Pünktlichkeit der ÖV-Zubringerdienste nicht gewährleistet werden. Auch die Sicherheit für die Fussgängerinnen und Fussgänger sowie für die Verkehrsteilnehmer würde sich mit einer Tieferleung erhöhen.

Die motorisierte Mobilität nimmt weiter zu

Kritisch gegenüber steht die Mitte-Partei dem Ansinnen, die Erstellungspflicht für Autoabstellplätze zu lockern. Diese Massnahme sei riskant, zumal der Suchverkehr ansteigen könnte und der öffentliche Raum dadurch noch stärker benutzt würde. «Der motorisierte Individualverkehr wird weiter zunehmen – auch mit dem Trend zu Elektrofahrzeugen», meint Peter Kaiser. Diese würden zwar zu einer tieferen CO2-Belastung führen, jedoch keinesfalls zu weniger Fahrzeugen im Dorf. Deshalb und auch unter Berücksichtigung des Verursacherprinzips soll auf Gratis-Elektroladestationen verzichtet werden.

Heute Massnahmen angehen, die in 20 bis 30 Jahren umgesetzt werden

«Das Verkehrskonzept legt den Fokus auf die nächsten 10 bis 15 Jahre», so Monika Bäurle. «Wir müssen aber heute bereits jene Projekte angehen, die wir in 20 bis 30 Jahren umsetzen wollen.» Deshalb fordert die Partei den Gemeinderat auf, beim Kanton konsequent Lösungen für das eigene Gemeindegebiet einzufordern. «Abwarten ist keine Strategie, wir müssen uns bereits heute selber aktiv um Lösungen bemühen», unterstreicht Monika Bäurle die Haltung der Mitte Stans.

Für Rückfragen:

Monika Bäurle,
Co-Präsidentin Die Mitte Stans
+41 79 471 99 93

Peter Kaiser,
Co-Präsident Die Mitte Stans
+41 77 419 77 33