Respektvolle Trennung zwischen Sach- und Personenebene ist wichtig

Die Demokratie in der Schweiz ist einzigartig. Das Volk kann auf allen Ebenen mit-entscheiden. Abstimmen. Bestimmen. Im Vergleich zu unseren Nachbarstaaten oder Amerika haben wir als Volk den grössten direkten politischen Einfluss. Es wird uns zugetraut über Steuerfüsse, Bildungssysteme, Sozialwerke,… eine Meinung zu bilden, und auch darüber abzustimmen. Wir haben auf Gemeindeebene, kantonaler- und nationaler Ebene immer mehrere Personen und mehrere Parteien, die diskutieren, vorschlagen, beraten und ein „Produkt“ zur Abstimmung vorlegen. Es ist ein System, das verhindern will, dass Sachgeschäfte im Zweikampf zwischen 2 Politikmächten zerfleischt werden. Das System ist etwas langsam, wird aber von vielen Pfeilern getragen. Mehr oder weniger im Rampenlicht stehen die vielen Politikerinnen und Politiker, die wiederum vom Volk gewählt wurden. Sie haben verschiedene Berufe, verschiedene kulturelle und familiäre Hintergründe. Diese Verschiedenheit ist gewollt, interessant und verhindert, dass einseitige Betrachtungsweisen die Zukunft unseres Landes bestimmen. Politikerinnen und Politiker geben Familien- Berufs- und Freizeit her, um für einen kleinen Lohn (meistens weniger als sie im Berufsleben verdienen würden) das Land zu gestalten. Der Gestaltungsfreiraum ist klein, und wird immer komplexer. Es ist kaum mehr möglich, an einem Rädchen zu drehen, ohne dass sich ein ganzes Gebilde mit-verändert. Eine politischer Entwurf wird erarbeitet, verbessert, vorgestellt und wieder  verändert, bis er letztlich dem Rat oder Stimmvolk vorgelegt wird. Politikerinnen und Politiker sind offen und dankbar für Vorschläge, Diskussionen, kritische Beiträge, fachliche und sachliche Hinweise, immer mit dem Ziel ein Gesetz, eine Vorlage möglichst optimal vorzubereiten. Um dieses Ziel zu erreichen braucht es  Bürgerinnen und Bürger, die mitdenken, mitreden, sich mitteilen, abstimmen und sich auch zur Wahl stellen.

Die Einzigartigkeit unseres langjährigen Systems beruht auf der Vielfältigkeit der Menschen, die für kurze oder längere Zeit die Politik mit-bestimmen. Es sind Menschen, die man kennt und die darauf bauen, dass politische Geschäfte als solche behandelt werden. Unser System funktioniert nur, wenn eine respektvolle Trennung zwischen Sach- und Personeneben aufrechterhalten wird. Ein solcher Umgang wird ermöglichen, dass wir auch in Zukunft Frauen und Männer zu politischen Ämtern gewinnen können.

Astrid von Büren Jarchow
CVP-Landrätin Stans