Die Mitte Nidwalden nimmt Stellung zum Schutz- und Nutzungskonzept für die Stromproduktion mit erneuerbaren Energien. Dabei verlangt die Partei, dass der Schutz der Natur und Landschaft im Einzelfall gelockert wird, um die einheimische Stromproduktion aus erneuerbaren Energien ausbauen zu können. Zudem will Die Mitte Nidwalden eine breit abgestützte Stromproduktion. So sollen auch die Geothermie sowie Biogasanlagen in Betracht gezogen werden.
Die Schweiz ist gefordert, um die sichere Stromversorgung auch in Zukunft zu gewährleisten. Der Ukraine-Krieg und die damit verbundene Energiekrise haben unsere Schwachstellen deutlich offenbart: In den Wintermonaten sind wir zu grossen Teilen auf Stromimporte angewiesen. Zugleich gilt es, dereinst die Produktion der Schweizer Atomkraftwerke zu ersetzen. Entsprechend hat die nationale Politik im Verlauf der letzten rund zwölf Monate unterschiedliche Massnahmen eingeleitet, um die inländische Elektrizitätsgewinnung massiv auszubauen. In diesem Kontext hat Die Mitte Nidwalden das kantonale Schutz- und Nutzungskonzept für die Stromproduktion mit erneuerbaren Energien beurteilt. Mit diesem will der Regierungsrat aufzeigen, wie in Nidwalden vermehrt Strom aus einheimischen und erneuerbaren Energien produziert werden kann. Die Mitte Nidwalden unterstützt die Stossrichtung des Konzepts. Dennoch fordert sie teilweise Akzentverschiebungen.
Energieanlagen im Konflikt mit dem Natur- und Landschaftsschutz
Egal ob ein Wasserkraftwerk gebaut, eine Photovoltaikanlage installiert oder eine Windturbine errichtet wird – Energieanlagen stellen stets einen Eingriff in die Natur und Landschaft dar. Dieser Konflikt muss nach Ansicht der Mitte Nidwalden zukünftig stärker zugunsten der Stromproduktion entschieden werden. «Gewisse Abstriche beim Natur- und Landschaftsschutz wird man in Kauf nehmen müssen», hält Mitte-Landrat Thomas Käslin, Beckenried, fest. «Anders lässt sich die Stromgewinnung aus erneuerbaren Energien nicht ausbauen». Weiter zeigt sich Thomas Käslin erstaunt, dass die Geothermie sowie die Energiegewinnung aus Biogas nicht Bestandteil des Konzepts sind. «Auch diese Bereiche verfügen über ein bislang ungenutztes Potenzial und könnten einen wichtigen Beitrag leisten», gibt er sich überzeugt. Damit habe man eine Chance verpasst. Mit einer Aufnahme ins Konzept hätte die Nutzung dieser Energiequellen ebenfalls beschleunigt werden können.
Wasserkraft als Grundpfeiler stärken
Die Wasserkraftwerke sind in Nidwalden der zentrale Pfeiler der Stromversorgung. Diesen will Die Mitte Nidwalden stärken. So sollen einzelne grössere Projekte, aber auch Trinkwasserkraftwerke sowie Kombinationsprojekte verwirklicht werden. «Als Auswirkung der Klimaveränderung werden die Niederschläge im Winterhalbjahr tendenziell zu-nehmen», führt Thomas Käslin aus. «Dies bietet die Möglichkeit, mit der Wasserkraft die Stromproduktion im Winter zu intensivieren.» Aufgrund der Topografie in Nidwalden sind Windenergieanlagen hingegen vergleichsweise weniger interessant. Gleichwohl sollen die im Konzept aufgezeigten Standorte weiterverfolgt werden. Denn die Windturbinen sind besonders im Winterhalbjahr produktiv. Dadurch können sie ebenfalls wesentlich dazu beitragen, die Stromlücke im Winter zu schliessen. Währenddessen sollen Photovoltaik-anlagen nach Meinung der Mitte Nidwalden vor allem auf bestehenden Gebäuden installiert werden. Dabei müssen insbesondere auch Dachflächen von Bauten, die sich oberhalb der Nebelgrenze befinden, mit Anlagen ausgestattet werden. So sieht Die Mitte Nidwalden viel Potenzial auf den Dächern von Alphütten, Skiliften, Bergbahnstationen sowie Gastro-betrieben. Photovoltaikanlagen oberhalb der Nebelgrenze – also über 1’500 Metern über Meer – möchte die Partei auch deshalb besonders vorantreiben. Sie steuern nämlich im Winter mehr Strom bei als die Photovoltaikanlagen in den Tälern.
Sichere Stromversorgung dank Diversifikation
Die Mitte Nidwalden ist überzeugt, dass es für eine nachhaltige und sichere Strom-versorgung einen vielseitigen Mix braucht. «Wir sollten von der Wasserkraft, über die Sonnenkraft bis hin zur Geothermie alle erneuerbaren Energien nutzen», betont Thomas Käslin. So eigne sich der Kanton Nidwalden mit seiner Bergwelt und der Landwirtschaft denn auch für ganz verschiedene Arten der Energiegewinnung.
Für Rückfragen:
Landrat Thomas Käslin, Beckenried