Aufbruch in eine neue Legis­latur mit Jung und Alt

Der Nidwaldner Landrat hat sich letzte Woche das erste Mal in der neuen Zusammensetzung getroffen. Zum Auftakt der Legislatur lassen wir einen neu gewählten sowie einen erfahrenen Landrat zu Wort kommen. Sie sind zugleich das jüngste und das älteste Mitglied des Landrates: Mario Röthlisberger (Jahrgang 1993) und Norbert Rohrer (Jahrgang 1948). In einem generationenübergreifenden Gespräch erzählen die beiden Mitte-Politiker, mit welchen Ideen und Anliegen sie in die Legislatur starten.

Herr Röthlisberger, wie haben Sie Ihre erste Landratssitzung erlebt?
Emotional, beeindruckend und kollegial. Die Vereidigung war ein sehr spezieller Moment. Da wurde mir noch einmal besonders bewusst, was dieses Amt bedeutet und was es heisst, die Gemeinde Ennetbürgen im Landrat zu vertreten. Spannend war es auch, die Kolleginnen und Kollegen kennenzulernen und sich ein erstes Mal auszutauschen.

Herr Rohrer, Sie durften die erste Landratssitzung als sogenannter Alterspräsident eröffnen. Welche Gedanken gaben Sie Ihren Kolleginnen und Kollegen in Ihrer Eröffnungsansprache mit?

Ich habe die Zusammensetzung des Landrates in Bezug auf das Alter, das Geschlecht und die politischen Parteien im Laufe der Jahre angeschaut und festgestellt, dass die Vielfalt in den letzten Jahren zugenommen hat. Diese Tatsache spiegelt auch die gesellschaftliche Vielfalt. Ausgehend von der gegenwärtigen Weltlage mit ihren Problemen wie Krieg, Klimakrise, Schwund der Biodiversität etc. habe ich auf die Wichtigkeit demokratischer Strukturen hingewiesen, um diesen Herausforderungen wirksam entgegentreten zu können.

Wie wichtig ist es, dass alle Generationen im Landrat vertreten sind?

Norbert Rohrer: Alle Generationen sollten im Landrat angemessen vertreten sein, um aus ihrem Blickwinkel heraus zur Lösung von Problemen beitragen zu können.

Mario Röthlisberger: Dem stimme ich zu. Der Landrat sollte ein Abbild der Bevölkerung darstellen und so ist es wichtig, dass auch die junge Generation vertreten ist. Nicht zuletzt deshalb, weil wir mit den Auswirkungen der heutigen Entscheidungen werden leben müssen. Hinzu kommt, dass alle Landratsmitglieder einen individuell gefüllten Rucksack mitbringen. Davon kann der Rat als Ganzes profitieren.

Welche Schwerpunkte sollte der Landrat in den nächsten vier Jahren setzen?

Norbert Rohrer: Der Landrat als solcher setzt ja eigentlich keine eigenen Schwerpunkte. Allerdings hat er die Möglichkeit, mit Postulaten und Motionen Gesetzesänderungen anzustossen, wie er dies an der letzten Sitzung mit einem Vorstoss zur Förderung von Kindern und Jugendlichen getan hat.

Mario Röthlisberger: Es stehen für den Landrat sowie für den Regierungsrat diverse Herausforderungen an, die wir gemeinsam anpacken müssen. Ich denke etwa an die Verkehrspolitik und die Massnahmen aus dem Gesamtverkehrskonzept. Hier müssen wir die Weichen stellen, damit wir das erhöhte Verkehrsaufkommen bewältigen können. Ein ständiges Thema wird auch die Weiterverfolgung unserer Finanzpolitik und der Steuerstrategie sein.

Herr Rohrer, Sie sind mit dem Politbetrieb im Rathaus bestens vertraut. Welchen Ratschlag haben Sie an einen jungen Neolandrat wie Herrn Röthlisberger?

Die jungen Landrätinnen und Landräte sollen eine gewisse Unbekümmertheit bewahren und etwas frischen Wind in den Landratssaal hereinlassen.

Herr Röthlisberger, im September steht die erste Landratssitzung mit politischen Geschäften an. Wie werden Sie sich darauf vorbereiten?

Sobald die Traktanden bekannt sind und die Unterlagen zugestellt wurden, werde ich mich in die verschiedenen Dossiers einlesen, mich mit diesen auseinandersetzen und mir meine Überlegungen machen, welche ich dann an der Fraktionssitzung einbringe.

Norbert Rohrer vertritt die Gemeinde Stansstad seit 2014 im Landrat. Der diplomierte Biologe unterrichtete am Kollegium in Stans. Seit seiner Pensionierung widmet er einen grossen Teil seiner Zeit der Politik. So gehört er auch dem Gemeinderat Stansstad an und präsidiert die Ortspartei Stansstad.

Mario Röthlisberger wurde im März 2022 in den Landrat gewählt. Seit 2020 nimmt er zudem Einsitz im Gemeinderat Ennetbürgen. Beruflich leitet er eine Versicherungsagentur in Stans. Bereits mit jungen 27 Jahren übernahm er das Präsidium der Kantonalpartei.